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Jetzt bin ich zu allen Jahreszeiten in die Ukraine gereist: Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aber der Krieg ist immer noch nicht vorbei. Er frisst sich weiterhin Tag für Tag durch das Land, und seit einigen Monaten hat Russland den Terror gegen die zivile Infrastruktur entdeckt. Der Krieg hat sich verändert, ist näher bei den Menschen, und auch mein Gefühl für diese Reisen ist anders geworden.


Die ersten Male war ich aufgeregt, Europa zu verlassen, eine echte Grenze zu überqueren. Ein Land im Krieg zu besuchen, mit einem anderen Alphabet, wo wenig Menschen Englisch sprechen. – Würde mein Lächeln und ein Schulterzucken gegenüber den Grenzbeamten oder der örtlichen Polizei genügen? – Wie soll ich mich an Kontrollpunkten verhalten, wo jugendliche Kinder geladene Kalaschnikows tragen? – Bedeutet meine Unterstützung einen Unterschied? Oder ist es nur ein Regentropfen im riesigen Dnipro?


Ich habe einige dieser Gefühle in meinen letzten Beiträgen geteilt. Aber viele dieser Fragen sind verschwunden. Meine Nervosität und der Respekt vor diesen Reisen ist verschwunden.

Im Moment ist es eher ein Job. Gewöhnliche, unbezahlte, zeitaufwendige, freiwillige Arbeit. An normalen Tagen verbringe ich 1 bis 4 Stunden täglich damit, zu koordinieren, zu recherchieren, zu schreiben und das Engagement von anderen – oder mir selbst – zu organisieren. Und während der Reisen sind es schnell zwei Tage. – Aber ich bin nicht müde diese Arbeit zu leisten.


Ich bin nur müde von all den Konflikten in unserer Welt. – Ich bin müde von Despoten und Milliardären, müde von Fake News, Lügen, Korruption, Transphobie (ja, das ist eine sehr persönliche Sache), Gewalt, Sexismus, Egoismus, Hass, Machtmissbrauch oder kurz gesagt:


Ich bin müde von den einfachen Wahrheiten, müde von der brutalen Komplexitätsreduktion, müde vom Hass zwischen den Zeilen, müde von den Propheten, welche diese einfachen Wahrheiten predigen.


Und was hat das mit der Ukraine zu tun? Naja, ein großer Regisseur einfacher Wahrheiten führt aktuell Krieg gegen dieses Land. Und ein anderes Beispiel heißt Trumph und hetzt gerade gegen Transmenschen, spricht mir meine Existenzberechtigung ab.

Sophie 03.02.2023

Aber ja, eigentlich wollte ich über die Hilfslieferungen nach Lviv berichten.

Die Radioresistence-Gruppe hat über Spenden weitere Funkgeräte
Die Radioresistence-Gruppe hat über Spenden weitere Funkgeräte

Dank des großartigen Engagements und des Vertrauens vieler Menschen, konnten wir der Insight NGO viele Wünsche für 2400,00 Euro erfüllen: 127 x Einlegesohlen aus Merino Wolle, 10 x LED Lampen für Innenräumen, 36 x USB-Taschenlampen, 5x Wasserreinigungsfilter und viele Batterien. Weiterhin konnte ich den Freefilmers.UA Decken, Kissen, haltbare Nahrung, gebrauchte Laptops und medizinische Schlingen zur Stabilisierung von Beckenfrakturen übergeben (welche vermutlich schon an der Front von Sanitäter:innen eingesetzt werden). Die Radioresistence-Gruppe hat über Spenden weitere Funkgeräte, Material für Powerbanks und Ersatzteile erhalten. Und wie immer gab es noch ein paar individuelle Pakete. – Danke an alle! Von ganzem Herzen!

Die nächste Tour ist für März geplant. Sophie

Ukraine – Amateurfunk- und Notfunkhilfe

One thought on “Bericht Ukrainefahrt am 01.02.2023

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