Wer in Deutschland fernsehen möchte, dem stehen drei Möglichkeiten offen: Satellit, Kabel und DVB-T. Die größte Freiheit beim Empfang bietet der Satelliten-Receiver nebst Antennen. Allerdings verhindern Antennenverbote und Bebauung in den Ballungsgebieten die Installation einer Satellitenantenne. Hier springen dann DVB-T und das Kabel ein. Allerdings verbunden mit beschränktem Programmangebot, oft schlechterer Bildqualität und Kabelgebühren.
DVB-T2 – der Nachfolger von DVB-T – verspricht hier Abhilfe. Es werden alle Inhalte in HD angeboten und bis zu 40 Sender sollen letztendlich zur Verfügung stehen.
Und wer es noch ganz altmodisch mag und einen Röhrenfernseher besitzt (das sind immerhin noch rund 4 Millionen Haushalte), dem bietet das Kabel auch diese antiken Signale an.
Das wäre der Stand von heute. Sehen wir uns einmal unsere analoge und Digitale Zukunft an:
Beim Empfang via Satellit sind die öffentlich-rechtlichen Sender frei empfangbar und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Nahezu alle Programme werden in HD und SD abgestrahlt. Die privaten Sender verlangen für ihr HD-Angebot im Moment 60 Euro pro Jahr. Die SD-Signale sind noch frei, werden jedoch spätestens 2022 abgeschaltet. Und somit gibt es dann bei den Privaten nur noch PayTV. Für Nichtzahler bleibt der Bildschirm schwarz. Die öffentlich-rechtlichen Anbieter stellen die SD-Abstrahlung 2018 ein.
Eine schnellere Umstrukturierung gibt es bei DVB-T2, das heute schon in den Ballungsgebieten zu empfangen ist. Der Wechsel von DVB-T auf T2 bringt für den Zuschauer Mehrkosten mit sich. Die alten Boxen werden wertlos und es muss in eine DVB-T2 Box investiert werden. Ab Mitte 2017 verlangen die Privaten ca. 60 Euro pro Jahr und gleichzeitig werden die DVB-T Angebote eingestellt. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern erfolgt die DVB-T Abschaltung dann 2019. Das heißt, es wird bei DVB-T pechschwarz.
Im Kabel zahlt man schon jetzt für die HD-Angebote der Privaten. Hier hinkt die Digitalisierung noch etwas nach, doch die digitale Umstellung bei Unitymedia beginnt Ende Juni 2017. Bei Vodafone denkt man 2018 an die Abschaltung. Bei Tele-Columbus ziert man sich noch und hat Angst vor der kleinen Gruppe analoger Zuschauer und möchte noch eine Zeitlang eine analoge Grundversorgung anbieten.
Das Fazit: wer unter Liebhabern der Privaten sich weigert eine Geldbörse zu öffnen, wird spätestens ab 2017 bzw. über Satellit 2022 (wahrscheinlich jedoch schon eher) schwarzsehen. DVB-T2 Verweigerer mit einer DVB-T Box überleben das Jahr 2017 bzw. 2019 nicht.
Vielleicht müssen die Strategen bei den Sendern und den Verbreitungs-Plattformen eher umdenken, als ihnen lieb ist. Es schleicht sich nämlich ein gar nicht so neuer vierter Verbreitungsweg leise und doch recht schnell ein: IPTV.
IPTV-Boxen wie Xoom TV und andere bieten für den mittleren Osten bereits ein Programmangebot mit rund 1000 Sendern an. Und zwar mit guter Bildqualität. Ab rund 90,- Euro Kaufpreis und einer normalen DSL Internetverbindung ist man dabei. Auch europäische Sender findet man bereits in den Boxen. Wenn auch nicht ganz legal.
Vorteil von IPTV: keine Kosten für eine Sat-Anlage und weltweiter Empfang. Kabelkunden können die monatlichen Gebühren und den Kauf einer proprietären Box vergessen. Bei DVB-T2 sind die Kosten zwar gleich, das Senderangebot jedoch wesentlich größer.
Ihr Dr.Dish
TecTime TV Meldungen der Woche 10.06.2016
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